Sonntag, 15. Dezember 2013

Kartause Ittingen

Falls es so etwas wie Kraftorte gibt, dann ist die Kartause Ittingen sicher einer davon.



Das ehemalige Kloster ist keine Sehenswürdigkeit, die in den offiziellen Reiseführern der Schweiz vorne aufgelistet ist. Dennoch ist sie weitum bekannt und viele Besucher kommen immer wieder gerne hierher.

Als der Fotokünstler und ich am Sonntagnachmittag ankommen, ist der Parkplatz jedoch halb leer. Die Leute sind jetzt an den Weihnachtsmärkten und im Sonntagsverkauf. Wir ziehen die Stille vor.




Die Kartause ist ein Ort der Stille. Schon wenn man über dem Kiesweg vom Parkplatz zur Klosterlage geht, spricht man automatisch leiser. Als ob jemand seinen Finger auf die geschlossenen Lippen legen würde und die Besucher behutsam zur Ruhe ermahnen würde.


Es gibt hier weder etwas Besonderes anzuschauen, noch etwas zu machen. Gemächlich spazieren wir durch die Anlage, durch die Gärten, zum Teich. Und tun das, was alle hier tun: einfach sein.


Wir spüren die wohltuende Stille, die uns umgibt, und lassen uns von ihr tragen. Sie nimmt uns auf in etwas, das grösser ist als das, was wir mit den Augen sehen und mit den Gedanken erklären können. Verbundenheit ist das Wort, das mir dazu einfällt. Alles hier scheint verbunden zu sein durch eine unzerstörbare Energie und Kraft. Alles hat seinen Platz, alles passt. Die Ruhe, die hier herrscht, ist tief und allumfassend, die Stille ist erfüllend, unaufdringlich und erhaben zugleich. Hier fühle ich Gewissheit und versöhne mich wieder mit mir und der Welt.